Wir Konsumkinder Podcast: Staffel 3 | Folge 3: Unser Konsumverhalten ändert sich

In dieser Folge erzählen wir davon, wie sich unser Konsumverhalten mehr und mehr ändert und wie Veränderungen langsam zu Selbstverständlichkeiten werden.

Wir wohnen in einer kleineren Wohnung und habe unsere Miete damit fast halbiert. Im Zuge dessen haben wir sehr viel losgelassen, kaufen fast nur noch SecondHand oder leihen statt zu kaufen. Wir leben immer nachhaltiger und orientieren uns weg vom Konsum und dem Anhäufen von Geld, hin zu einem Leben, das nicht auf Kosten anderer aufgebaut ist.

Aber natürlich sind die Versuchungen immer noch da.

Vollständiges Transkript zur Folge

Carsten Hey, hier sind Carsten.

Stefanie Und Stefanie.

Carsten Und wir erzählen dir in diesem Podcast unsere Geschichte.

Stefanie Wie wir von unmündigen Konsumkindern zu mündigen Bürger·innen wurden. Das ist Staffel drei, Folge drei: Unser Konsumverhalten ändert sich.

2017 war es dann so weit. Im Mai 2017 haben wir eine Wohnung gefunden, in Finkenwerder dann auf der anderen Elbseite, die fast nur halb so viel gekostet hat wie die Wohnung, die wir vorher auf der nördlichen Seite hatten und auch kleiner war. Es waren 65 Quadratmeter, meine ich.

Carsten Oder so um den Dreh. Genau. Es waren schon mehr als 30 Quadratmeter weniger als in der vorherigen Wohnung.

Stefanie Ja, und es war eine Zweieinhalbzimmerwohnung, aber es hat eigentlich alles gepasst. Wir hatten uns dann überlegt, dass wir im Wohnzimmer schlafen. Also wir hatten damals, so wie heute immer noch ein Palettenbett, das wir uns gezimmert haben, als das Kind acht Wochen alt war. Weil wir gemerkt haben damals, - das haben wir ja gar nicht erzählt, aber genau, dieses runde Bett, du erinnerst dich an dieses runde Bett - dass das nicht funktioniert hat mit uns. Und wir hatten ein Familienbett und das hat sowieso nicht funktioniert, in diesem runden Bett zu dritt zu schlafen. Und wir haben uns damals dann ein Palettenbett gezimmert, das von Wand zu Wand ging. Das war dann 3,20 Meter breit und 2,40m hoch oder lang. Das waren zwei 1,60m breite Matratzen, also 3,20 Meter breit. Und diese beiden Matratzen haben wir damals dann auch auf Ratenzahlung gekauft, weil wir einfach kein Geld hatten. Und die Matratzen haben bis vor kurzem noch gehalten, sind also ein bisschen mehr als acht Jahre alt geworden. Aber ich will da jetzt nicht vorgreifen. Wir haben dann dieses Palettenbett ins Wohnzimmer gestellt und quasi als Sofa und Bett benutzt, sodass ich das halbe Zimmer als Arbeitszimmer nutzen konnte. Wir waren damals überzeugt von dieser Idee. Wir haben dann zwei Jahre in dieser Wohnung gewohnt, aber es war dann doch nicht so prall mit dem Bett.

Carsten Es waren zu wenig Rückzugsorte. Also wir haben schon festgestellt, dass es Sinn macht, ein eigenes Schlafzimmer zu haben. Ja, also zumindest einen Ort, wo man sagen kann, das ist jetzt nicht irgendwie Wohn- oder Essbereich. Also dieses Wohnzimmer selber war ja damals auch diese Kombination Wohn-/ Essbereich. Und wir haben tagsüber das Bett eigentlich abgedeckt, die Kissen teilweise anders hingelegt, dass man das eben als Sofa verwenden konnte, wo wir auch ehrlich sein müssen: das hat ja nur für uns als Familie funktioniert. Also es war jetzt nicht so, dass man hätte Gäste einladen können, die sich dann da quasi auf unser Sofa setzen, sondern das war schon sehr experimentell.

Stefanie Ja, also wenn Gäste kamen, dann haben die sich auf die Esstischbank gesetzt. Wir haben eine Essbank und Stühle um den Tisch herum, das ist alles noch das, was Carsten und ich uns damals auf Kredit angeschafft haben von der ersten gemeinsamen Wohnung. Das hat auch bis heute noch gehalten und das ziehen wir auch immer wieder mit um. Und solange wir nicht uns noch weiter verkleinern, wird es wahrscheinlich auch uns weiterhin begleiten. Aber zunächst mal, als wir da eingezogen sind, war es halt wirklich so ein Gefühl der Befreiung, weil wir da die Hälfte der Miete vorher gespart haben und dadurch dann viel mehr auch zurücklegen konnten, um die ganzen Schulden zu bedienen, die wir hatten, die wir natürlich monatlich bedient haben. Aber so konnten wir dann auch noch was ansparen, um dann einen von den Krediten, den wir als letztes aufgenommen hatten - da hatten wir noch mal so ein 5000 Euro Kredit aufgenommen - den dann auch sonderzutilgen. Und wir sind dann auch das erste Mal in diesem Jahr, in den ersten Herbstferien des Kindes, in Urlaub gefahren. Das erste Mal seit 2010 war das. Und da haben wir noch gedacht: Ja, wir gönnen uns das Hotel und darüber haben wir auch schon eine Podcastfolge gemacht, dass das dann voll der Reinfall war, weil mit Kind das Hotel irgendwie nicht so prall war. Ohne Kind ist das wieder was anderes. Aber jedenfalls war das unsere erste Urlaubswoche dann. Das war auch nur eine Woche in den Herbstferien. Und ja, es war ein Gefühl der Befreiung.

Carsten Ja, ein finanzielles Aufatmen. Ja, habe ich auch so empfunden und das hatte mich auch noch mal motiviert zu sagen okay, dann wird mein Arbeitsweg länger...

Stefanie Ja, Carstens Arbeitsweg wurde da deutlich länger. Du musstest noch viel früher aufstehen und warst viel später zu Hause.

Carsten Ja, ja, ich hatte eigentlich meine Freizeit tatsächlich nur noch so in diesen öffentlichen Verkehrsmitteln und hatte ja in Hamburg selber gar keine Möglichkeit mehr, mit Rad zu fahren, sondern ich bin von der Wohnung direkt in den Bus gestiegen, mit dem dann durch den Elbtunnel Richtung Norden, um da dann in die S-Bahn und dann in die nächste Bahn umzusteigen. Also, ich hatte durchaus so zwei- zweieinhalb Stunden Fahrtweg pro Strecke und hatte aufgrund dieser Konstruktion, mit Bus und der anderen Bahn, immer die Notwendigkeit, den Anschluss zu bekommen. Und das ist natürlich dann sehr häufig nicht wirklich hundertProzentig der Fall gewesen. Gerade was die Verkehrsverhältnisse so auf der Autobahn betrifft. Der Elbtunnel ist da natürlich immer ein nicht wirklich kalkulierbarer Fahrtabschnitt gewesen. Und ja, getrieben hat mich im Grunde genommen da noch mal so dieser Wunsch in Zukunft einen anderen Job zu haben, der näher lag und gleichzeitig eben diese Perspektive: Mensch, wir können jetzt durch Wohnraumverkleinerung eben doch immens viel Geld sparen. Da habe ich dann tatsächlich noch mal die Zähne zusammengebissen und dann für eine gewisse Zeit diesen längeren Weg in Kauf genommen.

Stefanie Also das war das Härteste, was du bisher hattest eigentlich. Wenn wir davon absehen, von ganz am Anfang, aber da war das Kind noch nicht da. Da warst du auch noch jünger...

Carsten Genau. Ich war noch sportlich. Ja, nee, ganz am Anfang, bei unserer ersten Wohnung. Als wir dann gesagt haben, aus der ziehen wir aus, war es tatsächlich so, da habe ich, glaube ich, irgendwie eine Stunde Fahrradweg gehabt und das war eigentlich egal.

Stefanie Ich meinte jetzt eigentlich, als du noch ganz am Anfang noch nicht in Hamburg gearbeitet hast.

Carsten Also das war ja mal eine Luxusposition. Ja genau.

Stefanie Genau. Das mit dem Fahrtweg für Carsten ist halt auch immer schwierig, das alles unter einen Hut zu kriegen. Die meiste Zeit war es jetzt so, dass wir gucken mussten, wie das Kind dann integriert ist und dass das halt alles irgendwie passt, dass die beiden zu ihren Punkten kommen. Und jetzt ist es ja die Schule und Carstens Arbeit und dass wir das irgendwie abwägen müssen, für wen ist jetzt der Weg, wie lang.

Carsten Genau, und das eben auch ohne Auto. Also es ist wichtig für uns, tatsächlich eine Infrastruktur zu haben, wo man gegebenenfalls eine Strecke mit dem Fahrrad überbrücken kann, so wie das jetzt in unserer aktuellen Wohnsituation der Fall ist. Da fahr ich da noch mal eine halbe Stunde ungefähr mit Rad bis in den nächsten Ort, wo dann die S-Bahn auf mich wartet, was okay ist, weil es eben tatsächlich ein sportlicher Ausgleich ist. Aber der Arbeitsweg ist jetzt auch trotzdem so bei einer Stunde, die ich pro Wegstrecke dann zurücklege. So, also es gibt natürlich noch Potenzial, in Zukunft da eine nähere Arbeitsstätte zu bekommen, aber da sind wir schon ein bisschen weit in der Zukunft.

Stefanie Also wir sind jetzt ja gerade im Jahr 2017. Und der Arbeitsweg wird sich dann aber auch nochmal entspannen, weil du dann Anfang 2018 endlich einen neuen Job gefunden hast.

Carsten In der City. Also zentraler geht es kaum. Also das war von der Lage her absoluter Luxus. Also in der Mittagspause draußen einmal um die Binnenalster, das muss man sich dann schon gönnen.

Stefanie Und der Arbeitsweg war dann auch schön, weil du dann ja immer mit der Fähre übergesetzt bist und dann mit dem Fahrrad an der Elbe entlang fahren konntest.

Carsten Ja, das war so der schönste Arbeitsweg, den man sich generell vorstellen kann, wage ich mal zu behaupten, aber den ich auch bisher hatte, tatsächlich von Finkenwerder aus mit der Fähre in die Stadt entweder nach Övelgönne oder bis zu den Landungsbrücken und dann je nachdem wie Gusto und Wetter es zulassen, ein kleineres oder ein etwas längeres Stück Fahrrad, dann direkt an der Elbe und dann einmal kurz ein bisschen in die Stadtmitte fahren. Das waren so zehn Minuten oder so was. Aber das ist insofern natürlich Luxus, als dass das genau die Strecke ist, wo Tagestouristen gerne mal die öffentlichen Verkehrsmittel, also die Fähren in Hamburg sind öffentliche Verkehrsmittel, als quasi kostengünstige oder kostenlose Hafenrundfahrt verwenden. Das war natürlich dann in den Sommermonaten auf dem Rückweg immer so ein Leidwesen, weil die Fähren immer proppenvoll waren. Mit Touristen habe ich durchaus mal Situationen gehabt, wo ich die nächste Fähre abwarten musste. Da die aber regelmäßig im 15 Minuten-Takt fahren, ist das nicht unbedingt das Problem. Aber ja, das war halt tatsächlich mein Arbeitsweg. Das war echter Luxus. Also es gibt nichts Schöneres, als den Sonnenaufgang über der Elbphilharmonie zu sehen, während man genau mit der Fähre auf dieses Szenario zufährt. Das hatte schon was.

Stefanie Das hatte was. Und das Kind hatte einen ähnlichen Luxus wie Carsten vom Weg her und ist auch jeden Tag dann zum Kindergarten mit der Fähre gefahren. Das hieß aber auch, dass ich zurückstecken musste, was meine Arbeit anging. Mal wieder. Weil ich dann natürlich das Kind begleitet habe und wir jeden Tag mit der Fähre hin und wieder zurückgefahren sind und ich natürlich auf die Fahrzeiten der Fähre angewiesen war. Und ich bin dann viermal am Tag Fähre gefahren, weil ich ja hin, zurück, hin zurückgefahren bin. Ich habe jeden Tag anderthalb Stunden oder zwei Stunden weniger arbeiten können und es war wirklich wenig, was ich dann an Zeit zur Verfügung hatte. Aber es hat auch funktioniert, irgendwie. Und ich habe gedacht, es ist nur dieses eine Jahr, danach kommt das Kind in die Schule.

Wir haben es dann nicht geschafft, einen Platz an der freien, demokratischen Schule zu bekommen und das Kind musste dann erstmal zur Regelschule gehen, die auch in Finkenwerder war. Das war dann wiederum fußläufig und als das Kind dann in der Regelschule war, wurden meine Arbeitszeiten auch wieder mehr, denn es war eine teilgebundene Ganztagsschule und da musste er an zwei Tagen von 8 bis 16:00 Uhr in der Schule sein. An den anderen Tagen dann nur bis 13:00 Uhr, aber eben an zwei Tagen bis 16:00 Uhr. Und da, an den Tagen, hatte ich dann richtig Zeit um was zu arbeiten. Und mit der Zeit ist er dann auch alleine von der Schule zurückgekommen. Hingegangen noch nicht. Aber so war es dann auch so, dass ich dann noch mehr Zeit hatte an zwei Tagen und da dann auch noch mehr Zeit in meine Selbstständigkeit investieren konnte. Und da war auch 2017 tatsächlich so das erste Jahr, wo ich dann mit „Hamburg vegan erkunden“ richtig verschiedenste Dinge ausprobiert habe und wo ich das Gefühl hatte: ja, das war die richtige Entscheidung, weg von diesem Gedanken, „Womit kann ich Geld verdienen, Geld verdienen, Geld verdienen?“ hin zu dem „Wem kann ich wie am besten helfen?“ Denn da habe ich dann gemerkt: okay, das mit den Touren und mit „Hamburg vegan erkunden“, das ist ne super Idee, das funktioniert sehr gut und ich war auch echt stolz auf mich, dass ich da selbst was auf die Beine gestellt hatte, dass ich da automatisch angesprochen wurde, dass ich auf Messen war, dass ich Vorträge gehalten habe und ich mich da automatisch vernetzen konnte.

Ich habe dann nur 2018 einfach gemerkt, als ich mich entscheiden musste, weil das immer größer wurde und dass diese Art der Arbeit nicht in meinen Lebensentwurf momentan passt. Denn ich hätte, wenn ich das jetzt größer aufgezogen hätte und damit wirklich meinen Lebensunterhalt verdienen hätte wollen, vor allem am Wochenende arbeiten müssen. Und dann hätte ich eben Carsten und das Kind gar nicht mehr gesehen, weil ja klar: Touren und so, die meisten Menschen haben halt am Wochenende Zeit oder abends und da war es mir dann nicht mehr möglich, wirklich das so zu steuern, dass ich dann Familie und Arbeit unter einen Hut bekommen habe und ich habe da auch immer wieder drüber gesprochen und wir haben halt für uns festgelegt, dass ich ausprobieren darf und dass ich die Möglichkeit habe, jetzt genau das Geschäftsmodell zu finden, was auch zu mir und zu meinem Lebensentwurf und auch unserem Lebensentwurf passt. Und da musste ich einfach feststellen, dass das mit „Hamburg vegan erkunden“ nicht wirklich passte.

Und nachdem mir das 2018 eigentlich dann klar geworden ist, habe ich 2019 bis zum Sommer damit dann auch abgeschlossen, letzten Touren gemacht und dann kam noch mal so eine große Anfrage. Das war von Reiseunternehmen, ob ich da nicht usw. und das war nochmal so ein Test für mich, sag ich jetzt ja. Die Versuchung ist natürlich da, wenn dir da mit so einem großen Geldbündel gewunken wird und so, aber dann habe ich mich eben dagegen entschieden und gesagt: Nein, ich möchte etwas arbeiten, womit ich natürlich auch Geld verdiene, aber was zu meinem Lebensentwurf passt und - gut, schlecht, wer weiß das schon - dieses Jahr hat mir dann auch noch mal gezeigt, wenn ich jetzt nur auf die Touren gesetzt hätte, wäre ich jetzt während Corona auf jeden Fall gestrandet.

Natürlich konnte ich das 2019 und 2018 noch nicht ahnen, aber so ist es zumindest nicht so, dass ich es total bereue. Und die Idee ist ja weiterhin gut. Vielleicht gibt es andere Menschen, die das weiterführen wollen. Und ich habe jetzt einfach das Gefühl, nach den fünf Jahren des Experimentierens, dass ich das richtige Geschäftsmodell gefunden habe und auch das, womit ich dir am besten helfen kann und auch die Menschen, denen ich am besten helfen kann. Und ich werde mir im ersten Quartal 2021 dann die Zeit nehmen, das alles noch mal auszuarbeiten.

Carsten Ich möchte jetzt nochmal in das Jahr 2017 springen, also die Situation, wo wir dann tatsächlich in der kleineren, günstigeren Wohnung gelebt haben. Das war ja auch so ein Zeitpunkt, wo wir wieder intensiver Bücher in unser Leben reingeholt haben. Wir hatten ja in vorherigen Folgen schon angesprochen, dass die Bücherhallen jetzt für uns so das Mekka sind. Das war damals in der Situation, wo wir in Finkenwerder gewohnt haben, natürlich umso ausgeprägter, als dass wir eine Bücherhalle direkt fußläufig in fünf bis zehn Minuten erreichbar hatten und das auch sehr intensiv genutzt haben und dadurch natürlich sehr viel stärker auf diesen Leihaspekt eingegangen sind. Also ich weiß gar nicht, haben wir uns, als wir dort gewohnt haben, jetzt irgendwelche größeren Anschaffungen geleistet? Eigentlich haben wir aus dem Bestand gelebt und auch schon sehr, sehr kritisch über das Thema Neuanschaffungen oder unser Kaufverhalten nachgedacht. Also wir sind quasi was jetzt das Kaufen an sich betrifft, sehr viel stärker geprägt gewesen von Gedanken der Nachhaltigkeit. Sind es langlebige Sachen? Was war die Vorgeschichte dessen? Also immer dieses Abwägen, was ist jetzt ethisch und ökologisch am sinnvollsten? Eher gebraucht oder eher was gutes Neues, was eben auch unter fairen Bedingungen produziert wurde? Genau, dieser faire Charakter, der ist immer stärker in den Vordergrund gerückt. Ich glaube, wir haben auch generell, wenn wir jetzt Lebensmittel gekauft haben, eher die Bereitschaft gehabt, stärker auf Bio und fair zu achten.

Stefanie Ja, und wir haben dann auch angefangen, unverpackt zu kaufen. Genau, das war ja auch dann, dass wir die Möglichkeit hatten, da in dem ersten Unverpackt Laden in Hamburg einzukaufen. Und da hast du ja auch angefangen, solche Touren zu machen, dass du dann mit dem Bus dorthin gefahren bist. Das war ja auch schon vorher. Das haben wir ja auch schon, als wir noch nicht in Finkenwerder gewohnt haben, bist du schon da mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hingefahren bzw. da sind wir noch mit dem Fahrrad und dem Anhänger gefahren, oder?

Carsten Nachher mit dem Roll-Trolley, also mit so einem Hacken Porsche.

Stefanie Nur von Finkenwerder aus ging das ja nicht mehr. Also nicht mit Fahrrad, eben weil die Elbe dazwischen war und so.

Carsten Das wird feucht umme Füße.

Stefanie Aber als wir noch auf der anderen Seite gewohnt haben, da konntest du halt mit dem Fahrrad und dem Anhänger dann einfach da zu dem Unverpackt Laden fahren. Von der Strecke her, von der Zeitdauer her war es ähnlich. Das war immer so eine halbe Stunde.

Carsten Ja, wobei wir natürlich dann von Finkenwerder aus auch mit dem Bus wieder durch den Elbtunnel mussten. Also im Idealfall, wenn die Straße frei war, dann sind wir in einer halben Stunde wirklich da, direkt im Zentrum von Altona gewesen. Das gab aber auch ganz viele Situationen, wo wir dann keine Ahnung nochmal rückmelden mussten, auf dem Rückweg: Wir stehen gerade im Stau. Das dauert jetzt noch.

Stefanie Aber da war es ja so am Anfang, dass du dann daraus quasi so ein Event gemacht hast. Also wir haben die Zeit in Kauf genommen, dass es halt einfach mehr Zeit kostet, um bewusster einzukaufen, um unverpackt einzukaufen. Aber du bist dann halt mit dem Kind da auch in der Bücherhalle gewesen. Ihr habt da zu 12:00 gegessen und so.

Carsten Das war ein Vater-Sohn-Ausflug. Genau das haben wir wirklich ausgekostet. Das bietet sich natürlich an. Großstadt. Wir sind nach Altona reingefahren. Da gibt es eben auch das Mercado Einkaufszentrum, wo man auch verschiedene Essensmöglichkeiten hat, auch ein relativ gutes veganes Sortiment. Also es muss nicht unbedingt immer Fritten sein, wobei unser Kind auch häufiger Phasen hatte: „Pommes, Pommes, Pommes. Ich freue mich auf den Einkaufstag, weil jetzt gibt es Pommes.“ Glücklicherweise dann noch mit veganer Mayo, später dann ja auch Burger. Aber wir haben es tatsächlich als Event gemacht, weil wir einfach wussten, okay, es ist vom zeitlichen Aufwand her jetzt nicht so, ich geh mal schnell einkaufen und bin in einer Dreiviertelstunde / Stunde wieder zurück, sondern ich muss halt hin und zurück und den Einkauf erledigen. Und das ist natürlich mit Kind ja teilweise auch ein bisschen langweilig, in so einem Laden zu stehen und zu warten, bis Papa endlich die Sachen da fertig hat.

Und unverpackt einkaufen, gerade wenn man ja so einen Wocheneinkauf macht, auch die kleinen Sachen, die in wenigen Minuten erledigt sind, dauern. Gut, das Kind hat sich dann zwischendurch, um der Langeweile zu entgehen, auch beteiligt. Papa, kann ich dir helfen? Was soll ich abfüllen? Das funktioniert bedingt. Gerade Kinder von einer bestimmten Körpergröße kommen natürlich an die oberen Regale nicht ran. Und wenn da natürlich dann so Sachen abgefüllt werden müssen, dann muss man sich so ein bisschen koordinieren. Aber um den Anreiz fürs Kind generell ein bisschen höher zu gestalten, haben wir gesagt, dann machen wir auch noch einen ausgiebigen Ausflug in die Bücherhalle. Da gibt es ja auch immer schöne Kinderecken, wo man schmökern kann, und da haben wir uns lange aufgehalten. Ich kann es wirklich nur ans Herz legen, am Wochenende auch durch die Fußgängerzonen, jetzt Altona, Ottensen oder wo auch immer Straßenmusikanten sind - also ich habe da durchaus so einige Erlebnisse gehabt, wo ich jetzt auch im Rückblick einen meiner Lieblings-Straßenmusikanten kennengelernt habe. Also ich bin an ihm vorbei gelaufen, mehrmals und hatte immer das treibende Kind „Papa, wir wollen jetzt schnell, ich habe Langeweile, bla bla bla.“ Dann durfte ich halt nicht so wirklich stehenbleiben und lauschen. Aber letztendlich war es so, dass ich da auch Bekanntschaft oder Kenntnis von diesem Straßenmusikanten machen konnte und mittlerweile auch einige CDs von ihm habe. Aber das sind so Erlebnisse, die kann man ja alle schön miteinander verbinden. Es muss nicht in diesem reinen Einkaufstrott enden, sondern man kann sich ja auch durchaus schöne Tage machen.

Stefanie Ja, also das unverpackt einkaufen ist ja definitiv auch so ein Punkt, wo wir uns dann mehr koordinieren mussten. Wie gesagt, wir haben das alles im Einfach Vegan Podcast dokumentiert. Wenn du da Details wissen möchtest, dann hör da gerne rein. Das war dann eben auch so ein Punkt, dass wir bewusster überlegt haben, was brauchen wir auch an Nahrungsmitteln, an Lebensmitteln und was kaufen wir da? Was kann man selber machen? Selbermachen war halt viel dann, dass wir damit angefangen haben und 2017 kam ja dann auch der Hochleistungsmixer. Das war noch in der Wohnung.

Carsten Auf der Nordseite der Elbe.

Stefanie Genau nördlich der Elbe und der hat uns dann auch nochmal mehr ermöglicht. Tatsächlich. Aber da haben wir, wie gesagt, tatsächlich dann auch mal darauf gespart. Also es war nicht so, dass wir das einfach gekauft haben und in Raten bezahlt oder so, sondern das war, wie wir schon erwähnt haben, eine Möglichkeit das zu kaufen dadurch, dass wir halt Sachen verkauft haben, die wir nicht mehr brauchten. Und es war dann auch bei dem Umzug dort nach Finkenwerder so, dass wir zwar immer noch den 7,5 Tonner hatten, aber der lange nicht mehr so vollgepackt war.

Carsten Und wir mussten auch bestimmte Sachen nicht mehr demontieren, da wo wir vorher wirklich auf Effizienz achten mussten, um überhaupt alles mitzubekommen, konnten wir jetzt Regale und so einfach im aufgebauten Zustand da reinstellen. Fahrräder und so.

Stefanie Das passte alles noch rein und dann musstest du noch gucken, dass es nicht durch die Gegend flog.

Carsten Genau. Irgendwie noch befestigen.

Stefanie Ja, also das war wirklich Luxus, quasi, dass wir das alles so hinbekommen haben. Wir haben für den Umzug dann auch noch viel weggegeben. Also wir haben ganz viel immer wieder über die Kleinanzeigen verschenkt oder verkauft und ganz viel weggegeben und mussten am Ende dann tatsächlich auch noch was zum Sperrmüll bringen, weil wir unser Sofa, das noch gut war, dann irgendwie nicht los bekommen haben über die Kleinanzeigen und wir mussten das ja zu einem bestimmten Zeitpunkt weg haben. Und ja, wir haben wirklich ganz viel da losgelassen in diesem Jahr und da haben wir uns extrem reduziert.

Carsten Das war's für heute. Die nächste Folge erscheint am kommenden Montag.

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