Wir Konsumkinder Podcast: Staffel 3 | Folge 6: Fazit - das haben wir gelernt.

In dieser Folge teilen wir, was wir in Bezug auf Geld und Konsum gelernt haben, mit Dir.

Wir sind mit einem gewissen Bild aufgewachsen: Eigenheim mit Garten, 2 Kinder (am besten Junge und Mädchen), Auto, Haustiere. Mit den Wünschen und Sehnsüchten der westdeutschen Konsumgesellschaft. Wir haben uns weiterentwickelt. Dies ist keine späte Pubertät oder Rebellion gegen bestehende Werte. Du kannst das auch.

Dies ist die vorerst letzte Folge des Wir Konsumkinder Podcasts.

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Vollständiges Transkript der Folge

Carsten Hey, hier sind Carsten

Stefanie und Stefanie

Carsten und wir erzählen dir in diesem Podcast unsere Geschichte,

Stefanie wie wir von unmündigen Konsumkindern zu mündigen Bürger·innen wurden.

Carsten Das ist Staffel drei, Folge sechs. Unser Fazit Das haben wir gelernt.

Stefanie Ja, jetzt sind wir in der Gegenwart angekommen und wir haben beschlossen, noch eine Folge zu machen, in der wir ein Fazit ziehen. Erstmal. Für uns ist es natürlich eine Art Zwischenstand, weil wir ja jetzt noch weitergehen. Wir haben noch einen Weg vor uns, aber wir haben doch schon ganz schön viel gelernt. Also wenn ich jetzt so zurückblicke, wie wir aufgewachsen sind, Carsten und ich sind beide eigentlich so mit diesem Bild aufgewachsen ein Eigenheim mit Garten, ein Haustier und ein, zwei Autos und so, dass das so zum Bild dazugehört. Familie mit zwei Kindern, so der Standard. Das ist so das, was wir beide eigentlich auch so in unserer Verwandtschaft oder im Bekannten-/ Freundeskreis, so in unserem Umfeld mitbekommen haben.

Carsten Also zumindest die Wahrnehmung, heißt jetzt nicht, dass das jetzt auch unsere individuellen, persönlichen Träume waren. Aber das war genau das Umfeld, mit dem wir als Kinder eigentlich groß geworden sind.

Stefanie Also irgendwie habe ich das auch nicht so in Frage gestellt. Ich bin auch so mit diesem Bild aufgewachsen: zwei Kinder sollten es sein, ein Junge und ein Mädchen. Und dazu dann eben der Traum von dem eigenen Haus. Das war auch so ganz normal und das Auto gehörte eben auch mit dazu. Und wir haben ja auch schon darüber gesprochen. Das ist jetzt nicht so, dass irgendwie der Traum vom eigenen Haus jetzt weg ist, sondern ich habe irgendwie das Gefühl, vorher waren wir so mit Scheuklappen unterwegs, dass wir wirklich nur dieses eine Ideal gesehen haben, vielleicht in Variationen, aber jetzt haben sich halt viel mehr Dimensionen, viel mehr Möglichkeiten eröffnet. Also es ist viel, viel diverser geworden auch.

Carsten Ja, also ich habe das tatsächlich jetzt so rückwirkend so empfunden, dass dieses Schablonendenken, in das wir hineingeboren und auch mit dem wir groß geworden sind, dass wir dieses Schablonendenken durchbrochen haben. Ich habe grad einen kurzen Moment überlegt, ob wir mehrere Schablonen jetzt nebeneinander legen können. Das ist es glaube ich nicht. Also wirklich, es geht um das Durchbrechen der bisherigen Denkrichtung dieser Leitplanken, die uns qua Erziehung, qua eigentlich Sozialisation ja irgendwo mitgegeben wurden. Das war ja kein bewusster Akt, da stand ja jetzt nicht irgendwie eine Autorität dahinter oder neben uns, die gesagt hat, jetzt musst du genau so weiterdenken, sondern das hat sich ja eigentlich aus dem gesellschaftlichen Gefüge und Rahmen ergeben, in dem wir leben, in dem wir groß geworden sind. Und das ist ja auch eine Thematik generationenübergreifend. Also da kann sich ja bisher eigentlich keine Generation wirklich von freimachen in der Hinsicht, dass das das, was ja im Rahmen des Aufwachsens vorgelebt wird, kritisch hinterfragt wird. Man rebelliert. Das ist typische Pubertät. Da sehe ich mich jetzt allerdings nicht. Das, was wir jetzt durchleben ist keine nachgelagerte, pubertäre Phase, also die Rebellion gegen das Elternhaus oder gegen irgendwelche anderen Autoritäten, sondern das ist tatsächlich schon so, dieses Aufbrechen von bestehenden Denkmustern und das Hinterfragen, oder?

Stefanie Ja, das ist aber jetzt auch ganz spannend, dass du das sagst. Ich hatte das erst gar nicht, dass du es so meinst. Dann, als du das gesagt hast, dass du uns jetzt so nicht siehst, war mir das erst klar. Aber tatsächlich ist mir dieser Vorwurf, sag ich jetzt mal, schon öfter begegnet, vor allem was das vegan leben angeht. Ob das nicht irgendwie so eine Art von Rebellion wäre? Und dass Menschen, die das System kritisch sehen, sich gegen gelebte Normen und Werte, die in der Gesellschaft normal sind, auflehnen und das Aufbrechen dann teilweise auch so gesehen werden, als ob das irgendwie so eine Teenie Rebellion wäre. Also nichts was du machst, weil das für dich etwas ist, was deinen Werten entspricht oder weil du deinen Werten entsprechend leben möchtest, sondern weil du einfach rebellieren möchtest. Du willst anders sein, du willst auffallen, du willst Unruhe stiften oder so. Also dass das gleich so abgetan wird, das ist mir tatsächlich schon öfter begegnet.

Carsten Ja, das ist aber auch ein interessanter Abwehrmechanismus, um mit diesem Phänomen „da kommen jetzt Leute, die das Bestehende infrage stellen“, klarzukommen. Also ich persönlich sehe das jetzt nicht als Rebellion. Ich sehe mich nicht als Rebellen.

Stefanie Ich sehe das auch nicht als Rebellion. Aber es wird halt so dargestellt und ich denke, ich finde das noch ergänzend, was du gesagt hast: Wir sind halt in diese Konsumgesellschaft hineingeboren worden, deswegen haben wir ja auch diesen Podcast „Wir Konsumkinder“ getauft, weil wir damit, mit diesen Werten und Normen der Konsumgesellschaft aufgewachsen sind. Wir sind mit den Bildern der Konsumgesellschaft aufgewachsen, mit der Werbung und diesen Wünschen und den Sehnsüchten, die uns da vermittelt wurden. Und wir haben halt lange gebraucht, um uns da raus zu kämpfen. Ich glaube, dass es halt auch ein westdeutsches Phänomen ist. Also korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Wenn du, liebe·r Hörer·in, in Ostdeutschland aufgewachsen bist und ungefähr unser Alter hast, ob du das eben so empfunden hast. Also klar. Als ich geboren wurde, gab es die Mauer noch und die Trennung. Aber fünf Jahre später kam der Mauerfall und ich weiß nicht, wenn ich jetzt mit fünf Jahren dann in die westdeutsche Konsumgesellschaft geraten wäre, ob dann alles genauso gelaufen wäre. Das ist jetzt alles nur so theoretisch, aber es ist eben aus unserem westdeutschen Hintergrund, müssen wir ja einfach dazu sagen, wir können das nicht beurteilen, wie das aus ostdeutscher Sicht ist. Aber tatsächlich bin ich der Meinung, dass wir hier so stehen und wir diese Geschichte so erzählen können, weil wir eben in diesen Überfluss hineingeboren wurden.

Carsten Ich glaube, diese westdeutsche Sicht ist tatsächlich ein wichtiger Aspekt, weil wir ja durch das Überwinden oder nicht? Ja, es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Also der Zusammenbruch der Ostblockstaaten, dieses Systems, was als Kommunismus, als Sozialismus dann irgendwo auch einen Kampf der Systeme war. Dass das weggebrochen ist, kam ja auch von der Grundüberzeugung immer mehr, dass der Kapitalismus dieses Wirtschaftsmodell, in dem wir jetzt nicht nur groß geworden sind, sondern was sich ja weltweit etabliert hat, dass das das einzig Wahre ist, das einzig Sinnvolle, die einzige, vielleicht auch evolutionär zulässige Stufe, wenn man da von Evolution überhaupt sprechen kann, das wird ja gar nicht mehr hinterfragt. Und ich glaube, dass der Wegfall, der Zusammenbruch des Gegenpart, das ist auch ein blöder Begriff, aber so wurde es ja dargestellt der Gegenpart des Sozialismus / Kommunismus, noch mal zu dieser Sichtweise geführt hat. Also diese Zementierung: Ja genau so muss es sein, weil nur das ist erfolgreich. Alles andere kann nicht erfolgreich sein, weil es ist ja nicht mehr existent, es bricht zusammen oder es ist zusammengebrochen.

So, und jetzt stehen wir quasi etliche Jahre später hier und haben aus unserer persönlichen Wahrnehmung festgestellt, na ja, aber es ist halt nicht das einzig Wahre, das, mit dem wir da jetzt jahrelang groß geworden sind, auch wenn es vom Wirtschaftlichen her und vom Gesellschaftssystem her andere überlebt hat, ist es trotzdem nicht alternativlos, sondern es bedarf Alternativen. Also da komme ich jetzt wieder so auf diesen Spruch, in der Politik gibt es ja häufig auch „There is no alternative“, dieses „Tina“ - Prinzip, dass gesagt wird, es gibt keine Alternative, wo ich aufgrund des Wissen was wir uns jetzt erarbeitet haben, eigentlich mehr so schon auf dem Stand bin: Doch es geht nur mit Alternativen also wir müssen in die Alternativen rein, sonst fährt das System quasi komplett gegen die Wand und das ist das, was ich jetzt auch als Schablonendenken so bezeichne. Das vorherige Verhalten, was wir ja auch dann jahrzehntelang durchlebt haben, war eine Schablone, die wir jetzt tatsächlich durchbrochen haben.

Stefanie Ja, ich mir ist jetzt gerade so ein schönes Bild eingefallen: Wir haben uns quasi aus den klebrigen Fängen der Konsumgesellschaft befreit. Es klebt aber immer noch so ein bisschen an uns und führt uns immer mal wieder in Versuchung. Also von daher, es ist vielleicht so eine klebrige Krake.

Carsten Dann lieber Zuckerwatte. Ich habe es nie als klebrig empfunden, so klebrig klingt ja ein bisschen nach Schleim oder nach etwas, was dich zurückhält.

Stefanie Es ist nicht wie Schleim, nein, es fühlte sich ja gut an.

Carsten Ja zuckrig. Das war zuckersüß. Ja, es war wärmend. Es hat ja auch zu Wohlgefühl geführt.

Stefanie Es ist interessant, was für Assoziationen das Wort klebrig bei dir auslöst und dass es eher so glypschig ist. Also für mich war es jetzt eher so zuckersüß, also so klebrig wie Zucker.

Carsten Für mich ist jetzt eigentlich mehr wichtiger diesen Aspekt. Das hat sich gut angefühlt.

Stefanie Ja, es hat sich gut angefühlt.

Carsten Dieses Shoppingerlebnis.

Stefanie Ja, du wirst so eingelullt.

Carsten Du bekommst jetzt Geld von der Bank, das Konto füllt sich.

Stefanie Es ist bequem.

Carsten Egal, ist zwar nur ein Kredit. Aber jetzt ist wieder richtig Geld drauf. Und jetzt kannst du wieder Dinge kaufen. Dinge, die ich weiß nicht, noch nicht mal unbedingt notwendig waren. Also, das ist so, das fühlte sich halt gut an, deswegen kam jetzt bei mir so der Gedanke mit Zuckerwatte.

Stefanie Ja, das ist ja dann auch klebrig irgendwo.

Carsten Ja klar.

Stefanie Von daher ist das doch schön. Wir haben uns also aus dieser Zuckerwatte befreit, heraus gekämpft. Wonach hat sie geschmeckt, die Zuckerwatte?

Carsten Das weiß ich nicht. Ich habe nie, naja probiert habe ich immer schon. Aber du bekommst ja nur diese eine Geschmacksrichtung.

Stefanie Ja, Du bekommst nur die eine Geschmacksrichtung.

Carsten Ja, da kommen wieder Bilder hoch. Aber das ist ja jetzt noch, ich sag jetzt mal so philosophisch abstrakt, was hat sich denn jetzt konkret bei uns geändert?

Stefanie Ja, geändert hat sich ja tatsächlich sehr viel. Während ich früher halt superstolz war auf mein schickes Auto und mir das auch total wichtig war und ganz ehrlich, dir war das auch wichtig. Also du fand es auch cool, mit im Auto rumzufahren.

Carsten Also das Auto war cool, aber ich fand auch mein eigenes Auto damals extremst cool. Das war ja auch der Grund, weswegen ich es gekauft habe. Nicht, weil ich es wirklich benötigt hatte, sondern weil es einfach ein unglaublich unbeschreibliches Gefühl war, mit so einem kleinen Flitzer auf der Autobahn, die schöne, Performance wollte ich grade schon sagen, Beschleunigung wahrzunehmen. Ja, das war cool.

Stefanie Genau. Also während das früher für mich wichtig war, auch, dass ich das irgendwie einfach toll fand, ist es jetzt halt wirklich unwichtig. Wir haben ja kein Auto mehr. Jetzt habe ich so ein gebrauchtes Fahrrad, weil mein Fahrrad nach zwölf Jahren den Geist aufgegeben hat. Oder? Doch nach zwölf Jahren war das tatsächlich. Und dann sind wir zum Fahrradflohmarkt, den es hier tatsächlich gibt und haben da dann für wenig Geld für mich ein gebrauchtes Rad besorgt, weil ich das ja nun mal auch benötige. Und für mich ist es jetzt halt viel wichtiger geworden, auf die Ressourcen zu achten und auch eben vieles zu hinterfragen. Was brauche ich wirklich? Und wenn man natürlich nur den Anfang und den Endpunkt ansieht, dann ist das halt schon ein krasser Fortschritt, während wir vorher halt gar nichts hinterfragt haben, sondern einfach mittendrin waren, alles ungefragt mitgemacht haben.

Carsten Der Preis war damals eigentlich das treibende Element.

Stefanie Genau ja.

Carsten Ja.

Stefanie Das stimmt ja aber auch nicht so, dass wir jetzt gesagt haben: okay, das können wir uns nicht leisten, dann kaufen wir es uns nicht, sondern wir haben ja dann eben Geld genommen, was wir nicht hatten.

Carsten Das stimmt. Und wir haben auch nicht bei allen Konsumgütern gesagt, wir kaufen jetzt das Günstigste.

Stefanie Sondern da haben wir dann bewusst gesagt: das gönnen wir uns. Genau es ging um das Gönnen. Es ging darum, dass wir uns das verdient haben, dass das auch normal ist, dass es einfach bequem ist. Das wäre ja auch unbequem gewesen, länger zu warten oder sich dann noch mehr Gedanken zu machen. Wir waren einfach in dieser zuckerwattrig-süß-klebrig-teuren Konsumwelt und wir sind da jetzt rausgekommen. Es ist aber auch nicht so, dass wir jetzt hier in der düsteren, schwarz-weißen Schreckenswelt sind.

Carsten Wir wohnen nicht in einer Höhle oder so, genau.

Stefanie Es ist quasi so, als würden wir jetzt hinter die Dinge sehen, als wäre es jetzt auf einmal so, dass wir richtig, ja, richtig hinsehen, dass das Ganze vorher so pastellfarben war. Alles sozusagen. Und jetzt haben wir alle Farben. Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich da keinen perfekten Vergleich. Aber es ist so, dass unser Horizont einfach erweitert wurde und gut, wenn ich bei dem Farbenbeispiel bleibe, dann hat sich unsere Palette halt enorm erweitert. Also wir können nicht mehr nur mit diesen Pastellfarben malen und alles ist zuckrig süß, sondern wir haben halt enorm viele andere Farben dazubekommen.

Carsten Ja, wobei wir diese jetzt ja auch nicht so exzessiv ausnutzen. Also wenn du jetzt gerade so dieses Beispiel mit Pastellfarben, die es vorher gab, die haben wir ja sehr intensiv benutzt. Ja, das heißt jetzt nicht, dass wir jetzt auf einmal die großen Zeichner geworden sind und jetzt mit sämtlichen uns zur Verfügung stehenden Farben genau das Gleiche machen, nur halt in bunter.

Stefanie Genau.

Carsten Also es ist schon so, dass wir von der Wahrnehmung her tatsächlich so sind, diesen überdimensionierten Regenbogen auf einmal wahrnehmen und feststellen. Das ist aber eher so die Wahrnehmung. Also dieses Realisieren: Oh, es gibt noch deutlich mehr, weckt auch die Neugierde. Aber gleichzeitig sind wir ja nicht nur kritischer geworden, sondern auch genügsamer. Ich will so ein bisschen auch auf den Vorwurf eingehen, der ja manchmal kommt: Da muss ich ja verzichten, dieses Verzichtsmoment, was dann immer ganz gerne genommen wird oder bzw. das ist eigentlich auch eine Angst, „oh, da muss ich ja verzichten, dann darf ich ja dies und jenes nicht.“ Und so ist es bei uns eigentlich ja gar nicht. Also objektiv betrachtet verzichten wir auf vieles, was wir damals auch durchaus genossen haben. Aber subjektiv empfinde ich es überhaupt nicht als Verzicht, sondern ich habe jetzt eine viel größere Wahlfreiheit.

Ich habe immer versucht, für mich persönlich mal so diesen Verzichtscharakter mit einem Argument irgendwie darzulegen. Also was mir noch so durch den Kopf geschossen ist, war, wenn du so zwei Vorlieben hast für Freizeitgestaltung, die ungefähr gleich auf liegen von dem, was du gerne machst. Keine Ahnung. Du gehst gerne ins Fitnessstudio und gehst aber auch gerne ins Kino, dann heißt es ja nicht, nur weil du an einen Tag ins Kino gehst, dass du an Verzicht leidest, nur weil du nicht im Fitnessstudio warst. Oder anders herum. Und so ungefähr empfinde ich das heute auch. Ich verbringe meine Zeit mit Dingen, die mir auch wichtig sind, die mir gefallen, die mir etwas geben. Und dementsprechend ist es das „Nicht tun“ von Verhaltensweisen, die ich in der Vergangenheit hatte. Das aufzugeben ist für mich kein Verzicht, sondern. ich weiß, nicht ein Austausch. Ich weiß nicht, wie ich es anders irgendwie in Worte fassen könnte.

Stefanie Ja, ich würde gerne auch noch mal hinzufügen, dass wir ja vorher auch überhaupt nicht so wirklich geguckt haben: auf wessen Kosten leben wir? Uns war absolut nicht klar, dass wir auf Kosten anderer leben und dass all das nur möglich ist, weil anderswo auf der Welt Menschen weniger haben oder leiden unter uns und nicht nur Menschen, sondern die Erde, also der Planet auf dem wir leben und die anderen Lebewesen halt alle auch. Das war uns nicht bewusst.

Carsten Auch die Privilegien, die damit einhergehen. Dass wir so privilegiert sind. Wir haben ja immer nur in unserer Gesellschaft geguckt. Und naja, es war ja durchaus auch so, wir hatten das in den vorherigen Episoden schon angesprochen, dass wir in den Elbvororten gewohnt haben. Das ist natürlich dann gerade in Hamburg die etwas wohlhabendere Klientel. Man orientiert sich ja immer an dem Umfeld, was da herrscht. Und das war ja eher so privilegiert, sind ja immer die anderen, die dann wirklich mit dem Porsche da um die Ecke fahren oder eine Villa bewohnen. Und wie auch immer, wir selber haben uns ja gar nicht als so derart privilegiert wahrgenommen.

Stefanie Ja, ich habe tatsächlich das Gefühl, dass wir uns unserer selbst, quasi wie wir auf dieser Welt existieren, mehr bewusst geworden sind. Also dass das ein Bewusstwerdungsprozess war jetzt über die letzten, vor allem über die letzten sechs Jahre hinweg, und dass wir gemerkt haben, was wir mit unserem Verhalten in dieser Konsumgesellschaft anderen auch antun. Und deswegen halt auch diese mehreren Dimensionen, also dass wir aus diesem Zuckerwatteball quasi ausgebrochen sind und gesehen haben, daneben gibt es noch viel, viel mehr und das ist auch wichtig, das alles zu beachten. Und während wir vorher auch bei Kleidung und generell bei unseren Kaufentscheidungen überhaupt nicht darüber nachgedacht haben, wo, zum Beispiel bei Kleidung, diese Kleidung herkommt oder wie sie hergestellt wurde, sondern für uns halt nur wichtig war, wie teuer ist es und teilweise eben auch zu sagen, okay, ich kaufe jetzt lieber die und die Marke, weil ich der Meinung bin, die höherpreisige Marke hat eine bessere Qualität. Da ging es aber dann auch nur um die Stoffqualität oder um generell die Qualität des Produkts und nicht darum, was für Leid hängt da eigentlich dran und was für Umweltschäden hängen da dran?

Und ich finde es ja besonders bezeichnend, dass ich auch so ein Kinderbuch noch habe, was ich ja auch schon im Einfach Vegan Podcast vorgestellt habe, das schon mehr als 30 Jahre alt ist und wo es darum geht, dass wir den Planeten kaputt machen, dass wir den Planeten zerstören mit dem, was wir hier tun. Und meine Eltern haben mir das ja offensichtlich, als ich irgendwie vier, fünf Jahre alt war, vorgelesen und damals gab es also ein Bewusstsein und ich habe jetzt auch durch die Bildungsurlaube usw. durch mein Engagement in diesem Bereich viele Menschen kennengelernt, die meine Eltern sein könnten und sich eben auch schon tatsächlich seit über 30 Jahren für Umweltschutz usw. einsetzen. Das mit der Vollwertbewegung usw. und so fort. Das war ja alles. Vielleicht war Carsten da schon geboren, aber ich war da noch nicht geboren. Also es ist alles schon länger her, aber irgendwie ist das erstickt worden. Es hat alles nur so eine Nebenrolle gespielt. Es ist wirklich in dieser Zuckerwatte Konsumgesellschaft erstickt worden.

Und das ist auch das, was ich bei meinen Milchgeschichten - auch ein Projekt von mir, wovon es einem Podcast gibt. Wenn du das noch nicht kennst, findest du alles in den Shownotes - herausgefunden habe, dass alles tatsächlich in den letzten 30 Jahren ungefähr passiert ist, seit der Wende. Denn es ist ja wirklich so, dass damals, als das Nachbarsystem im Osten zusammenbrach, der Kapitalismus quasi alles überschwappt hat und es immer stärker dieses Zuckerwatte Konsumgesellschaft Gefühl gab, dass der Konsum das einzig Wahre ist. Und da ist ja auch wieder dieses Zentrieren auf das Ich, zum Beispiel bei einer bestimmten Bank ist der Slogan „Unterm Strich zähl ich.“ oder „Geiz ist geil“ und diese ganzen Slogans, die darauf abzielen, dass ich persönlich einen Vorteil erlange und wo es dann nicht darum geht, was hängt da eigentlich noch dran, an dem, was ich kaufe? Was passiert mit der Umwelt, mit anderen Menschen, mit anderen Lebewesen usw., sondern es geht wirklich nur um das schlichte Besitzen und Kaufen, um den Preis. Und das war damals bei uns eben auch so, dass wir genauso getickt haben. Wir sind so sozialisiert worden als Konsumkinder und heute ist es eben ganz anders.

Carsten Ja, wir haben uns quasi dahin entwickelt, dass wir immer stärker die Verantwortung für unsere Mitwelt übernehmen.

Stefanie Und das hatten wir sehr abgegeben. Vorher haben wir sie gar nicht wahrgenommen.

Carsten Ja, wir haben mal gedacht, die Verantwortung, das machen andere, weil die komplette Kette, die hinter Produkten steckt, die ist ja so lang. Da werden sich dann ja wohl der·die Händler·in, der·die Produzent·in, der·die Rohstofflieferant·in etc. irgendjemand oder vielleicht auch alle die Verantwortung teilen. Aber im Endeffekt ist es ja genau so wie bei uns als Individuum: jede·r gibt die Verantwortung auf den·die nächsten und egal, wenn ich jetzt so eine Kette von rechts nach links lese, dann wird die Verantwortung immer gerne nach rechts und links wiedergegeben. Der·die Händler·in sagt: Das mache ich doch nur, wenn der·die Konsument·in das nachfragt. Und als Händler·in habe ich ja sowieso keinen Einfluss. Ich bin darauf angewiesen, dass der·die Produzent·in. Und bla bla bla. Und so redet sich jeder dann irgendwie...

Stefanie Oder die Politik soll es richten.

Carsten Oder die Politik. Genau die spricht dann von Selbstverpflichtungen durch die Industrie. Nur wenn das die Industrie dann auch möchte, dann funktioniert das. Weil per Gesetz dürfen wir nicht und geht das nicht und keine Ahnung was und da haben wir so eine Verantwortungsdiffusion, dass letztendlich keine·r mehr die Verantwortung dafür trägt. Und so funktioniert das halt nicht, weil das führt nämlich letztendlich zu Ausschweifung. Und da brauche ich jetzt gar nicht drüber sprechen. Da gibt es andere Medien, die da sehr intensiv darüber berichten. Aber das ist tatsächlich etwas, was uns jetzt im Laufe der letzten Jahre stärker bewusst geworden ist. Auch da sage ich, wir sind noch auf dem Weg. Wir werden uns unserer Verantwortung immer bewusster und wir werden wahrscheinlich noch eine ganze Zeit lang brauchen, um wirklich an einen Punkt zu kommen, wo ich sage: Jetzt verhalte ich mich auch tatsächlich in letzter Konsequenz verantwortungsvoll. Wir haben immer noch so Nebeneffekte, ich will jetzt nicht unsere Sozialisation als Erklärungsmodell liefern, aber das sind durchaus noch Relikte aus der Vergangenheit, wo wir dann feststellen, na ja, eigentlich war das jetzt nicht so eine tolle Entscheidung, aber wir haben es jetzt trotzdem mal gemacht, aus dem und dem Grund auch immer. Also da sind auch wir noch nicht so frei. Wir sind keine Säulenheiligen, denen man jetzt irgendwie bedingungslos nacheifern kann. Aber wir fühlen uns hinsichtlich der Übernahme von Verantwortung schon sehr viel eigentlich erwachsener.

Stefanie Emanzipierter.

Carsten Emanzipierter, genau. Okay, ja, die Verantwortung, wenn sie denn kein anderer trägt, dann übernehmen wir sie dann. Dann sind wir das letzte Glied in der Konsumkette und suchen uns halt andere Personen, die die Ware oder die Dienstleistung anbieten, die wir gerade nachfragen. Wo wir aber auch wissen, die anderen Beteiligten denken genauso oder ähnlich. Also es geht nicht in allen Bereichen. Aber wir haben es schon angesprochen beim Kauf von Matratzen oder auch jetzt Bettwäsche, da wo wir auch durchaus bereit sind, ein bisschen zu sparen und höherwertige Produkte zu kaufen. Das ist auch so eine bewusste Entscheidung zu sagen, ich fahre nicht zu Ikea und kaufe mir das Nächstbeste, sondern ich suche mir Unternehmen, bei denen ich weiß, die Produktionsbedingungen auf allen Ebenen kommen unseren Idealen entgegen oder sind vielleicht exakt so, wie wir es in der Idealvorstellung eigentlich wünschen.

Stefanie Ja, und wir gehen da halt Schritt für Schritt. Das ist auch immer mein Motto. Wenn du mich schon kennst, dann weißt du das. In kleinen Schritten zu gehen, diesen Weg und nicht in großen Schritten, denn, wenn du in kleinen Schritten gehst, ist die Chance, dass du umkippst und aus der Bahn fällst, wesentlich geringer. Wir fallen immer mal wieder hin, wir stolpern immer mal wieder, aber da wir in kleinen Schritten gehen, können wir auch leichter wieder in unsere Bahn zurückkommen, auf den Weg zurückkommen, den wir uns gewählt haben. Was unser Ziel ist, ist ja tatsächlich ein Gesellschaftsmodell zu finden, das ein gutes Leben für alle Lebewesen auf diesem Planeten ermöglicht. Das werden Carsten und ich höchstwahrscheinlich nicht alleine finden. Aber wir machen uns halt auf den Weg und wir sind uns unserer Verantwortung über unser Handeln jetzt bewusst geworden. Wir müssen Verantwortung übernehmen und das ist, glaube ich, auch ein wichtiger Punkt, den wir gelernt haben.

Carsten Ja, also neben dem Umgang mit Geld, wo wir eigentlich immer schon ein Auge drauf hatten, durch deine Tätigkeit. Du bist ja da sehr viel versierter gewesen als ich. Es ist tatsächlich so, dieses Bewusstwerden, was uns da aus dieser, ja ich weiß nicht, eine Krise war es eigentlich nicht, aber eine Zuspitzung von nicht mehr tragbaren finanziellen Verhältnissen, in die wir sehenden Auges eigentlich reingeschlittert sind.

Stefanie Ja, also wie gesagt, nachträglich ist es halt immer einfach, sich zu verurteilen oder andere zu verurteilen. Rückblickend für das Handeln in dem Moment, als wir so gehandelt haben und so entschieden haben, war es für uns nicht so, dass wir gedacht haben: Ah, okay, wir werden jetzt einen Schuldenberg anhäufen oder so, das ja nicht. Aber wir haben uns halt sehr oft verführen lassen von den Versprechungen dieser Konsumgesellschaft. Dass wir immer wieder gedacht haben, diese Wünsche und Träume und Sehnsüchte, die durch die Werbung projiziert werden, die durch unsere Konditionierungen, sozusagen unsere Erziehung, unsere Sozialisierung uns mitgegeben wurden und was uns auch durch unser Umfeld halt so vorgelebt wurde, dass das das ist, was wir wirklich brauchen und wollen und weswegen wir jetzt unbedingt diesen Kredit nochmal abschließen sollten. Und natürlich haben wir jetzt noch diesen Zusatzfaktor, dass ich mich verpflichtet gefühlt habe, unseren Bekannten zu helfen und wir auch immer im guten Glauben denen Geld gegeben haben, dass das auch wieder zurückkommt, ohne zu erkennen, dass diese Bekannten schon lange diesem Problem erlegen waren, dass sie selber nicht mit Geld umgehen konnten.

Carsten Womit wir auch wieder beim Thema Verantwortung sind. Jetzt vielleicht nicht als Konsument·in hinsichtlich dessen, was ich kaufe, sondern in unserem speziellen Fall Verantwortung für die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit. Da haben wir auch drauf vertraut, dass uns irgendjemand im Rahmen dieser ganzen Kreditmiseren aufmerksam macht, dass das, was wir machen, vielleicht nicht funktioniert oder irgendwann zum Scheitern verurteilt wäre. Da kam aber weder von den Finanzinstituten irgendjemand, der Verantwortung gezeigt hat und gesagt hat: Hey, das machen wir jetzt so nicht! sondern wir haben ja unsere Wünsche, sofern wir sie jetzt einigermaßen artikuliert haben, eigentlich immer irgendwie erfüllen können. Ja. Und wenn wir festgestellt haben, Mensch, diese Bank gibt jetzt kein Geld mehr, waren wir bei der nächsten und haben da ja noch ein bisschen bekommen. Also irgendjemand war immer bereit, uns da zu unterstützen und auch das Spenden von größeren Summen im Bekanntenkreis war ja, vielleicht nicht zum damaligen Zeitpunkt bewusst, aber jetzt rückblickend, vielleicht immer auch mit der Erwartung verbunden, dass auch dort verantwortungsvoll mit dem Geld umgegangen wird oder zumindest mit dem Entgegennehmen und dann vielleicht auch gesehen wird: „Mensch, die geben jetzt eigentlich schon über Gebühr. Wir überstrapazieren die, da müssten wir jetzt was zu sagen.“ aber es kam ja nichts und wir sind unserer Verantwortung über einen langen Zeitraum gar nicht gerecht geworden.

Stefanie Ja, aber jetzt, jetzt haben wir uns halt emanzipiert und sind uns den Fehlern bewusst geworden. Wir haben uns gestellt und wir haben uns jetzt auch ein Herz gefasst und sind mehrfach hier über unseren Schatten gesprungen, um diesen Podcast aufzunehmen, denn wir machen uns ja zu einem gewissen Grad auch nackig. Wir haben versucht, keinerlei Namen zu nennen oder irgendwelche Bezüge herzustellen zu den Menschen, wo es um Geld ging, die mit betroffen waren. Sagen wir mal so und ich bin auch mittlerweile einfach der Meinung, es geht nicht darum, wer ist schuld oder alle sind schuldig und alles ist schlimm, sondern es geht darum: wir haben Fehler gemacht, Carsten und ich und wir übernehmen jetzt die Verantwortung für unsere Fehler und dadurch kommen wir auch aus dieser Opferrolle wieder raus. Wir sind keine Opfer, wir haben tatsächlich einfach Fehler gemacht. Wir sind Menschen, wir menscheln. Menschen machen Fehler und das ist was, was ich erst mal lernen musste, dass es auch okay ist zu scheitern.

Es ist in unserer Gesellschaft auch nicht in Ordnung zu scheitern. Aber ich bin jetzt in meinem Leben schon so oft hingefallen und habe mir die Nase so blutig geschlagen, dass ich eigentlich keine Nase mehr haben sollte. Die verheilt aber immer, die verheilt sehr schön. Das war jetzt ja auch nur metaphorisch gesprochen. Jetzt aber denke ich, wir machen uns gerade, wir übernehmen Verantwortung und wir möchten dich mit diesem Podcast halt dazu inspirieren, auch Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und aus diesem Zuckerwattebausch der Konsumgesellschaft zu schauen, was dein Handeln eigentlich anrichtet. Denn wir verändern ja die Welt, egal ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Aber unser Handeln, unser Tun verändert immer die Welt. Und wir leben nun mal auf Kosten anderer. Wir sind, was unseren Planeten, unsere Lebensgrundlage angeht, an einem Punkt angelangt, an dem es für zukünftige Generationen, auch schon für unser Kind und für uns selbst eine veränderte Welt geben wird. Und wir haben es jetzt noch in der Hand festzulegen, wie verändert sie sein wird. Und es ist jetzt an jedem und jeder einzelnen von uns etwas zu tun.

Carsten Ein anderer Aspekt ist mir persönlich noch ganz wichtig, was dieses Podcastprojekt betrifft und auch die Botschaft, die wir damit nach außen geben wollen. Und zwar ist es eigentlich auch ein Tabubruch. Das hast du für dich wahrscheinlich schon wahrgenommen, wenn Du jetzt die anderen Folgen gehört hast. Es sind Themen, die normalerweise in der Öffentlichkeit eigentlich gar nicht besprochen werden. Das sind immer so persönliche, individuelle Schicksale, die existieren. Wo ich persönlich aber der Meinung bin, wir sind kein Einzelfall, sondern stehen vielleicht sogar für eine schweigende Mehrheit. Das ist ja jetzt nicht wirklich zu beziffern, weil über Scheitern in unserer Gesellschaft gar nicht gesprochen wird und über Geld im negativen schon mal gar nicht. Also wenn du Geld hast und wie du an Geld kommst, da brauchst du nur YouTube einschalten. Aber dass man finanziell auch scheitern und dass generell viele Vorhaben in unserer Gesellschaft scheitern, ist ja eigentlich überhaupt kein Thema. Wir leben ja auch gerade zunehmend in einer Wirklichkeitswahrnehmung, wo nur noch Glamourfaktor und Heiti-Teiti und so was alles in den Vordergrund gestellt werden. Schau dir Instagram Bilder an. Also alles, was nicht irgendwie glänzt und ganz toll aussieht und erfolgreich wirkt und Erfolg verspricht, findet dort keinen Zulauf. Also von daher ist die Wirklichkeitswahrnehmung jetzt gerade auch in den letzten Jahren durch diese Social Media Kanäle stärker in den Bereich gerückt: Das Leben ist einfach toll und erfolgreich. Du musst das und das ausprobieren, dann kannst du auch Geld und keine Ahnung was.

Stefanie Wenn es nicht klappt, dann hast du nicht genug dran geglaubt.

Carsten Richtig? Genau. Dann ist das Universum schuld. Oder du bist schuld.

Stefanie Nein, Du bist immer schuld, weil du nicht richtig dran geglaubt hast.

Carsten Du hast dann irgendwelche Dinge nicht richtig gemacht. Oder vielleicht auch das Buch von Steve Jobs und seinen Methoden nicht richtig gelesen oder adaptiert und keine Ahnung was. Also irgendwie solche Ausflüchte gibt es dann, aber scheitern darfst du nicht. Und deswegen ist das jetzt hier vom Projekt her auch ein Tabubruch, ganz explizit zu sagen: Doch darüber müssen wir sprechen, weil für für jeden Erfolg, der da draußen sichtbar ist, gibt es wahrscheinlich zehn Nichterfolge. Zehnmal scheitern, wenn nicht sogar hundertmal. Will sagen die Zahl dessen, was wirklich gescheitert ist, ist weit, weit, weit größer als das, was erfolgsversprechend nach außen gebracht wird. Und das gleiche eben auch im finanziellen Sektor. Und da sind wir dann vom Scheitern, vom Tabubruch, aber auch wieder bei der Verantwortung. Wir selber, du als Hörer·in hast die Verantwortung für dein eigenes Handeln, aber auch die Verantwortung für das, was dein Handeln in dieser Mitwelt ausrichtet.

Wenn du dich verhältst, wie wir es in der Vergangenheit getan haben, dann bist du damit, ob du möchtest oder nicht, vielleicht auch indirekt ein Ankerpunkt für andere Menschen, die dieses Handeln auch weiterhin aufrechterhalten oder adaptieren. Du bist dann verankert in dieser Sozialisation, die wir eben angesprochen haben und trägst auch dort eine Verantwortung. Also du kommst aus der Verantwortung gar nicht raus. Die Frage ist nur: nimmst du sie wahr oder nicht? Und wenn du sie wahrnimmst, wie lebst du dann diese Verantwortung? Also das ist mir persönlich nochmal ganz wichtig zu betonen, das ist tatsächlich so ein bisschen das Herzblut, was für mich in in dieses Projekt reinfließt, um diese Bewusstwerdung, will ich gerade schon sagen, obwohl das klingt immer so ein bisschen abgehoben, als ob wir jetzt irgendwie, keine Ahnung, durch Meditieren das Nirvana erreicht hätten.

Stefanie P.S.: Natürlich haben wir das schon längst erreicht. Wir sind wieder zurückgekommen, um dir mitzuteilen, wie du das auch schaffst.

Carsten Richtig? Genau. Die Erleuchteten sprechen hier.

Stefanie Vielleicht klingt es jetzt für dich zu groß. Vielleicht denkst du jetzt: ja toll, aber ich fühle mich unter Druck gesetzt. Die wollen jetzt, dass ich mich komplett verändere. Wichtig ist, dass du erst mal den ersten Schritt machst. Wie gesagt, ich glaube an diese Philosophie der kleinen Schritte. Und der erste Schritt war jetzt, dir diesen Podcast anzuhören. Und dann ist der nächste Schritt, dir zu überlegen, wo stehst du denn jetzt in dieser Welt? Und was kannst du ändern? Musst du überhaupt was ändern? Vielleicht bist du schon viel weiter als Carsten und ich. Aber vielleicht bist du auch noch nicht so weit und steckst ein bisschen weiter vorne in der Geschichte. Und dann kannst du halt überlegen, was du alles verändern möchtest. Dazu kann ich dir unseren Einfach Vegan Podcast ans Herz legen. Da haben wir ja schon seit fünf Jahren Input geliefert. Also da kannst du auf jeden Fall die Schritte nachverfolgen, die wir gegangen sind, wenn du so Einzelschritte haben möchtest.

Carsten Ja, in dieser Hinsicht kann unser Podcastprojekt hier als Weckruf verstanden werden. Vielleicht ein seichter, vielleicht aber auch ein etwas stärkerer Weckruf. Aber viel mehr als diesen Impuls wollen und können wir an dieser Stelle eigentlich gar nicht geben. Es soll ein bisschen zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen. Wenn du da tiefer einsteigen willst, dann liegt auch da die Verantwortung tatsächlich erstmal bei dir persönlich. Aber es gibt ja zahlreiche Medien. Also entweder den von uns schon mehrfach genannten eigenen Podcast, den wir jetzt schon seit fünf Jahren betreiben oder eben auch weiterführende Literatur, Filme etc. Alles, was irgendwo hinsichtlich Konsumkritik, konsumkritischer Haltung, Nachhaltigkeit geht, gibt da genügend auch praktische Anleitungen, die du dann tatsächlich in deinem eigenen Leben umsetzen kannst.

Stefanie Wir haben für dich auch da einige Tipps in den Shownotes zusammengefasst. Guckt da einfach mal rein und vielleicht findest du dort deinen ersten Schritt. Jetzt erscheint keine Folge mehr am kommenden Montag, sondern das Podcastprojekt „Wir Konsumkinder“ ist hiermit beendet.

Carsten Wir hoffen, dass wir dich inspirieren konnten.

Stefanie Für diesen Podcast verabschieden wir uns jetzt. Wenn du wissen möchtest, wie unsere Geschichte weitergeht und uns weiterhin die Treue halten möchtest, dann bist du herzlich willkommen, im Einfach Vegan Podcast weiterzuhören. Und da dokumentieren wir bis auf Weiteres unser Leben und wie sich das alles so entwickelt. Vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal eine vierte Staffel. Das wissen wir noch nicht. Aber jetzt im Moment ist dieses Podcastprojekt mit dieser Folge abgeschlossen.

Carsten Da bleibt uns nichts anderes übrig, als zu sagen: Tschüss.

Stefanie Adieu oder auch Ade. Füge ein Abschiedswort deiner Wahl ein.

Carsten Servus.

Stefanie Jetzt wollte ich schon Grüezi sagen. Ich sag nur: pip pip.

Carsten Auf Wiederhören.

Stefanie Da fällt ihr nichts mehr ein.

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